1911 – 1986
Teil 1 von Georg Degenbeck und Georg Wieder
Alte Dokumente und Aufzeichnungen, sowie einschlägige Literatur geben uns davon Kenntnis, dass viele Menschen schon von alters her versuchten, die Ihnen zu Verfügung stehende Freizeit mit einer nutzbringenden Tätigkeit auszufüllen, die gleichzeitig Freude bereitet.
Das Angebot, für eine sinnvolle, den eigenen Interessen entsprechende Gestaltung, ist breit gefächert. Ob es sich um Sport, Kultur oder Natur handelt, jeder Bereich hat seine Anhänger, die Ihrem Hobby frönen. Immer wieder haben sich deshalb Menschen gleicher Interessen zusammengefunden und Vereine gegründet um ein gestecktes Ziel gemeinsam zu erreichen. Dazu gehören auch die Kleintierzüchter.
Hier haben sich naturverbundene, tierliebende Menschen zusammengeschlossen, die sich mit einer Vielzahl von Hühner- und Taubenrassen, Wasser- und Ziergeflügel, sowie Felltieren beschäftigen. Einen großen Platz unter diesen Letztgenannten nehmen die Kaninchenrassen ein.
Begeistert widmen sich die aktiven Vereinsmitglieder der Aufzucht dieser Tiere. Neue Varianten der einzelnen Zuchtrichtungen sind nicht selten die Belohnung für Müh und Einsatz.
Das 75-jährige Bestehen des „Kleintierzuchtvereines Nürnberg-Gibitzenhof e.V.“ hat uns dazu veranlasst, über die Geschichte des Vereins nachzudenken. Von der Grundsteinlegung, das Überleben von zwei Weltkriegen und Weiterbestehen bis zum heutigen Tag zu dokumentieren.
Die Züchtfreunde Georg Degenbeck und Georg Wieder haben sich dieser Aufgabe gestellt. Sie haben die vorhandenen Schriften, die Eintragungen im Registergericht und Zusammenfassung aller wahrheitsgetreuen Erinnerungen der älteren Vereins-mitglieder als Grundlage für diese Dokumentation zu Hilfe genommen.
Der Kleintierzuchtverein ( in der Folge KTZV abgekürzt ) Nürnberg-Gibitzenhof e.V. ist ein Zusammenschluss von Mitgliedern die sich die Pflege, Erhaltung und Förderung der Rassegeflügel- sowie Rassekaninchenzucht zur Aufgabe gemacht haben.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als die Eingemeindung des Dorfes Gibitzenhof in die Stadt Nürnberg vollzogen wurde, gründeten am 11. November 1911 fünfzehn Gleichgesinnte Männer den Verein. Der Ort der Gründung war das damalige Gasthaus „Strebel“ in Nürnberg, in der Frankenstraße. Es war der geeignete Platz, wo oft bei einem kühlen Trunk die anfallenden Zuchtprobleme heiß diskutier wurden. Aber auch die anstehende Handels- und Tauschgeschäfte zu besprechen waren. Die Gründungsmitglieder widmeten sich zunächst vorrangig der Kaninchenzucht, züchten aber auch mit Leidenschaft Kanarienvögel.

Es erscheint uns fast wie ein Wunder, dass das erste Kassenbuch des Vereines heute noch vorhanden ist. Das es trotz all der Wirren, welche die zum Teil sehr turbulenten Zeiten mit sich brachten, nicht verloren ging, verdanken wir dem Umstand, dass es aus der Hinterlassenschaft des damaligen Kassiers in der dritten Generation gerettet werden konnte. Das Buch ist heute ein wichtiges Dokument und ein unbezahlbarer Schatz für den Verein.
Der erste Kassier des KTZV Adam Johann Wieder, hat es am 25. Nov. 1911 mit dem ersten Eintrag: „Von 15 Mann Einschreibegebühren á 50 Pfennige = 7,50 Mark“ begonnen und im Mai 1916 mit dem Eintrag „59 Monatsbeiträge á 35 Pfennig = 20,65 Mark „ beendet.
Bei einem weiteren Schriftstück, das sich noch in unseren Unterlagen befindet, handelt es sich um einen Rechnungsbericht für das Jahr 1919. Datiert vom
16. Nov. 1919 weist er einen Vermögensstand von 885,52 Mark aus. Weitere Unterlagen dürften wahrscheinlich in den Wirrnissen des 1. Weltkrieges 1914 / 18 verloren gegangen sein.
Eine neue Spur finden wir dann im Jahr 1922. Der Verein wurde in das Vereines-Register des Amtsgerichtes Nürnberg eingetragen. Von nun an trägt er seinen amtlichen Namen „Kleintierzuchtverein Nürnberg-Gibitzenhof e. V.“. In einer genehmigten Satzung wurde Ziel und Aufgaben des Vereines festgelegt.
Zu diesem Zeitpunkt waren die „Zuchtanlagen“ der Mitglieder über ganz Gibitzenhof verstreut. Umbeben von Wiesen und Feldern, hatten sich unsere Vorgänger entlang der Alemanen-, Franken-, und Ulmenstraße, aber auch an verschiedenen Stellen des Ludwig-Donau-Main-Kanals niedergelassen. In vielen Bauernhöfen standen die Kaninchenställe. Schon zur damaligen Zeit musste das Quartier des Züchters, wegen Baumaßnamen, öfters gewechselt werden. So unter anderem auch beim Bau des Schulhauses „Gibitzenhof“ ( das heutige Pirckheimer-Gymnasium ).
Ziel der damaligen Vorstandschaft war, zusammenhängende Kolonien zu schaffen. Dieser Weitvorausschauenden Maßnahme ist es zu verdanken, dass der KTZV in der Folgezeit wachsen und blühen konnte. So kam es, dass in den Jahren 1927 bis 1929 unter der Führung der Vorstände Neumeyer und Michael Hacker zunächst eine Kolonie an der Maiacher Straße später Heisterstraße, gegründet werden konnte. Begrenzt wurde sie nach Norden durch die Nopitschstraße und im Süden durch die heute Spießstraße. Diese Sesshaftigkeit brachte dem Verein einen steten Zulauf an Mitgliedern. Selbstverständlich dürfen wir dabei nicht vergessen, dass die damalige wirtschaftliche Lage es sich mit sich brachte, dass mancher Interessent gerne Kleintierzüchter wurde, weil man anders fast nicht an ein Huhn für den Suppentopf oder an ein Kaninchen für die Pfanne kommen konnte. Zu dieser Zeit dürfte vor der Freude am Züchten, die Nützlichkeit gestanden haben.
Während die vorgenannte Bodenfläche von der Stadt Nürnberg an den Verein verpachtet wurde, kam im Jahr 1929 ein weiters Areal, heute genannt an der Materlach hinzu, für welches der Pachtvertrag mit dem Staatsforst abgeschlossen wurde. Dieser Bereich, der südlich der damaligen Heisterstraße lag und im Westen durch den Fuhrweg Materlach begrenzt wurde, war bis etwa zu diesem Zeitpunkt Waldbestand und wurde teils als Sandgrube genutzt.

Durch die systematische Rodung und teilweise Wiederauffüllung durch Müll etc., entstand schließlich ein Gelände, das für Gartenbau und Kleintierzuchtanlagen bestens geeignet war. Hier darf von den Verfassern darauf hingewiesen werden, dass das damalige Auffüllmaterial noch keine Kunststoffe und giftige Substanzen im Sinne der heutigen Umweltverschmutzung enthielt. Mitte der dreißiger Jahre wurde dieses Gelände dann im Norden, sowie im Westen durch eine Kleinhaus-Siedlung flankiert. Den östlichen und südlichen Abschluss bildete weiterhin Waldbestand und Heidelandschaft. Auf dieser Pachtfläche wurde bereits zu dieser Zeit ( 1929 ) die erste Bierausgabestation geschaffen. Der damalige Grundstücksobmann, Konrad Stöhr, errichtete eine Holzbaracke, die fortan als Vereinskantine diente. Diese Unterkunft stand noch viele Jahre als persönliches Eigentum auf dessen Gartengrundstück und die Kantine wurde von ihm bis 1937 in eigener Regie geführt.
Nachdem die Nachfrage nach geeignetem Zuchtgelände immer größer wurde, waren die Verantwortlichen immer wieder gefordert nach weiteren Möglichkeiten der Ausdehnung zu suchen. Zu dieser Zeit wurde unser Ehrenmitglied und Ehrenlandesverbandsvorsitzender der Bayerischen Kaninchenzüchter Georg Nietzer fündig. Bereits 1927 war er zum 2.Vorstand unseres Vereins gewählt worden. Er konnte in den folgenden Jahren seine aktive Arbeitsleistung vertiefen und setzte im Jahre 1930 in guter Zusammenarbeit mit seinen Freunden einen markanten Punkt. Es war ihm vergönnt ein Herzstück der Vereinsgeschichte zu verwirklichen, er schuf die Kolonie „Kuhweiher“.
Es wurde ein Gelände urbar gemacht, das heute noch als Grundstück der aktiven Zuchtarbeit dient. 2,24 ha wurden parzelliert; mit Genehmigung der Forst verwaltung einheitlichen Hühnerstallungen, und Unterkunftsräume erstellt.
Georg Nietzer berichtete davon, wie schwer es war der Verpflichtungen nachzukommen und die erforderlichen Materialien für das Vorhaben zu beschaffen. Ältere Mitglieder werden sich aus Erzählungen daran erinnern, dass die zwanziger und dreißiger Jahre nicht mit Reichtum gesegnet waren. Viele waren arbeitslos und hatten nur das Notwendigste zu Leben. Trotzdem fanden damals bereits die „Goggerer“ Mittel und Wege, ihre gesteckten Ziele zu verwirklichen.
Auch hier wurde natürlich, im Laufe der Zeit, der Wunsch nach einer gemeinsamen Unterkunft wach. Nach anfänglich aussichtslosen Suchen nach einer geeigneten Brauerei, stellte sich dann 1931 das Brauhaus „Wendelstein“ als Bierlieferant zur Verfügung. Allerdings waren mehrere Gesuche erforderlich ( die Anzahl können die Verfasser nicht mehr nachweisen ) um die Verbindung zu Stande zu bringen, die nur dann eine Hilfsquelle für den Verein sein konnte, wenn die Belange der Züchterfreunde Berücksichtigung fanden. Das für beide Teile die richtige Lösung gefunden wurde, kann man daraus ersehen, dass diese geschäftliche Bindung zwischen dem KTZV und dem Brauhaus Wendelstein im Jahre 1931 geschlossen und ohne Unterbrechung, 1988 Übernahme durch die Patrizier-Brauerei bis 1991 bestand. Im weitern Verlauf der Vereinsgeschichte wird noch des Öfteren davon die Rede sein, weil das Brauhaus Wendelstein bei manchen baulichen Vorhaben im gewissen Sinn zum Rettungsanker geworden ist.

Die Ausdehnung der nun von Verein nutzbaren Flächen Heister-Spießstraße.
An der Materlach und Kuhweiher, war enorm und ließen ihn im Stadtgebiet Nürnberg zu einem der größten Kleintierzuchtvereine werden.
Wie bereits erwähnt, stand auf dem Pachtgrundstück des Konrad Stöhr eine Kantine die der Verein nützte. Laut Vertrag zwischen dem Brauhaus Wendelstein, K. Stöhr und dem Verein wurde dieses Holzhaus incl. Inventar am 3. März 1937 an den Verein verkauft; eine 600 qm große Pazelle, auf der sie stand, wurde im Pachtverhältnis übernommen. Unterzeichner für den Verein war zu dieser Zeit amtierende Vorstand Ernst Flier.
Im Geschäftsbereich für das Jahr 1940 / 41 wird ein Mitgliederstand von 231 Personen aufgeführt.
Über die folgenden Kriegsjahre existieren leider keinerlei schriftlichen Unterlagen, deshalb kann nur auf die Eintragungen im Registergericht zurückgegriffen werden, um alle verantwortlichen Vorstände aus der Epoche 1911 bis 1945 namentlich erst mit dem Jahr 1922:
1922 Georg Sollfrank
1923 Georg Müller
1924 Baltasar Freymüller
1925 – 1927 Heinrich Neumeyer
1928 – 1929 Michael Seitz
1930 Franz Hacker
1931 – 1932 Georg Otto Nietzer
1933 Friedrich Hundhammer
1934 – 1935 Hans Schneider
1936 Ernst Flier
Dieser letztgenannte Zuchtfreund, Ernst Flier, lenkte die Geschicke des Vereins, in der Zeit des totalen Zusammenbruchs durch den 2. Weltkrieg.
Die ältere Generation unserer Mitglieder hat diese Zeit noch miterlebt. Sie wussten, wie hart das Schicksal in vielen Fällen zugeschlagen hat. Es schien, als wollte dieser schreckliche Krieg, der von 1939 – 1945 dauerte, alles Leben vernichten. Die Bevölkerung war jahrelang einem Inferno von Bomben und Granaten ausgesetzt. Die zu dieser Zeit noch verbliebenen Goggerer, sowie die Angehörigen der im Kriegsdienst stehenden Mitglieder waren verpflichtet, je nach Hühner- und Kaninchenbestand, Eier und Fleisch bei den eingerichteten Sammelstellen abzugeben.
Doch auch diese furchtbare Zeit ging zu Ende und der Neubeginn stellte allen Überlebenden die Aufgabe, das Leben nach dem Zusammenbruch des dritten Reiches wieder zu meistern.
Noch konnte keiner wissen, was die Zukunft bringen wird, in dieser Zeit sammelte sich auch das Häuflein der Goggerer und zog Bilanz. Verluste waren zu beklagen, wobei die menschlichen weitaus schwerer wogen, als das Verlieren von Hab und Gut. Viele standen vor einem Trümmerhaufen und Jahre der Entbehrungen mussten überstanden werden. Aber den Willen zu überleben konnte selbst dieser Krieg nicht töten und mit der Zeit kam auch die Lebensfreude wieder.
So wurde das Jahr 1945 auch für unseren Verein ein Neubeginn. Resignieren ? Nein das war ein Fremdwort für unsere Goggerer. Bei rationiertem Dünnbier und Schwabach-Land–Tabak wurden in der Kantine am Bierweg neue Pläne geschmiedet. Zunächst wurde das Mitglied Fritz Renker im Jahre 1945 kommissarisch an die Spitze des Vereins gestellt. Am 28.04.1946 wurde die erste Generalversammlung einberufen und durchgeführt. Dieser ergab, dass
Fritz Renker zum 1. Vorstand gewählt wurde. Der Mitgliederbestand betrug 220 Personen. Der Zustrom neuer Freunde war auch während dieser Zeit ungeheuer. Die wirtschaftliche Notlage brachte das gleiche Erscheinungsbild wie in den zwanziger Jahren. Schwarzmarkt und Tauschgeschäfte blühten. Für die jetzige Generation wahrscheinlich unvorstellbar, dass der Erwerb jedes Nagels, jeder Schraube oder Holzleiste einen kleinen Kampf kostete. Das traf ebenso für das Futter zu, das für unsere Kleintiere benötigt wurde. Das Wichtigste waren die Bezugsscheine. Die Reichsmark verlor täglich an Wert. Aber die Währungsreform im Jahre 1948 schaffte dann neue Verhältnisse. Eine Lizenserteilung mit der Nr. 26102 vom 12.01.48, ausgestellt vom Polizei-Präsidenten Nürnberg, gab unserer Vereinigung von Amtswegen eine neue Lebensbescheinigung.
Die grassierende Wohnungsnot trug dazu bei, dass in der Kolonie „Kuhweiher“ ausgebombte Vereinsangehörige Notwohnanlagen errichten durften. Durch diese Maßnahme wurden vom Staatsforst 8 Wohneinheiten genehmigt. Bis 1986 sind zwei dieser Einheiten erhalten geblieben. Die Wohnmöglichkeiten trugen dazu bei, dass die Flur Nr. 468e, Gem. Röthenbach b. Schweinau die Hausnummer 120, an der Marterlach, erhielt.
Die Kolonie 1, mit dem Namen „Bierweg“ gab es auch während dieser Zeitspanne. Sie befand sich zwischen dem heutigen Pappel- und Akeleiweg und der damaligen Heisterstraße ( heute Maiacher Straße ). Die Kolonie 2 entstand an der Straße An der Marterlach. Schließlich ist noch die Kolonie 3 zu erwähnen, die sich am heutigen Papelweg entlang zog. Außerdem konnte der Verein ein weiteres Gelände entlang des Rüsternwegs gewinnen, diese Kolonie erhielt die Nummer 4. In der Höhe der heutigen Schleuse Nürnberg- Nord bildete sie für
9 heimatvertriebene den Grundstock für eine neue Heimat. Mit vorübergehender behördlicher Genehmigung durften diese Freunde für sich und ihren Familien ein Behelfsheim errichten und hatten somit die Möglichkeit, in der unmittelbaren Nähe der Wohnung ihrer züchterischen Tätigkeit nachzugehen. Diese 4 aufgeführten Kolonien ergaben eine Nutzungsfläche von c. 50.000 qm.
In den Zeitraum von 1945 bis zum 14.07.1957 lieferte nun Fritz Renker seinen Beitrag zur Vereinsgeschichte. Er war nicht nur 1. Vorstand, sondern führte auch zusammen mit seiner Ehefrau die Vereinskantine am Bierweg. Von ihm kam die Idee, auf dem gesamten Gelände der vier Kolonien An der Marterlach eine Wohnhaussiedlug mit den dazugehörigen Zuchtanlagen zu errichten. Sein Vorhaben sollte ein außergewöhnliches Werk werden, das landesweit keinem anderen Kleintierzüchter geboten werden konnte. Unter Mithilfe seiner Verwaltung wurde das Projekt geplant. Erstmalig im Jahre 1950 wurde bei der Baubehörde Nürnberg ein Antrag auf Baumöglichkeit gestellt. Eigentümer der Fläche war der Forst. Leider war der Bescheid negativ. Neue Gespräche und Verhandlungen zogen sich über zwei Jahre hin. 1952 wurde dann abermals ein Anlauf genommen. Wieder wurde ein Antrag gestellt, der ebenfalls auf Ablehnung stieß. Man gab jedoch nicht auf und weitere zähe Verhandlungen führten schließlich am 28.07.54 zu einem ersten Ergebnis. Allen bis dahin auf dem Gelände befindlichen Pächtern wurde gekündigt. Das Areal wurde vermessen und in 63 Grundstücke zu durchschnittlich je 1000 qm aufgestellt. Die zu dieser Zeit feststehenden Bauwilligen und Erwerber der einzelnen Grundstücke erklärten sich bereit, Vorauszahlungen zu leisten. Monat für Monat wurden Markbeträge entrichtet und bei der Bank deponiert.

An dieser Stelle sei es erlaubt, einige Mitglieder in dieser Chronik namentlich zu nennen, die sich für alle Wohnhausbesitzer verdient gemacht haben. Alle in jener Zeit gefertigten Schriftstücke, sowie die mündlichen Verhandlungen mit den Behörden, wurden teils im Alleingang, teils gemeinsam mit dem 1. Vorsitzenden F. Renker und dem zu dieser Zeit amtierenden Schriftführer Adolf Baumgartner, sowie dem Kassier Albert Kobel ( seit 01.05.54 in die Bauverwaltung eingetreten ) getätigt.
Die Geschichte beweist, wie immer, dass rückblickend festgestellt werden kann, dass es nur dem persönlichen Einsatz von F. Renker, A. Baumgartner und
A. Kobel zu verdanken ist, dass die Wohnhaussiedlung entstehen konnte und zwar unter der Voraussetzung, dass jedem Bauherrn hohe Expertenkosten, Mittlergebühren und nicht unerhebliche Verwaltungskosten erspart werden konnten. Allein durch geschickte Verhandlungstaktik wurde eine von der Verwaltungsbehörte aufgelegte fünfstellige Summe storniert, weil wir in einer Nacht- und Nebelaktion in eigener Regie einen Entwässerungsgraben anlegten.
Am 26.03.1955 erhielten wir schließlich vom Staatsministerium für Landwirtschaft und Forst die Kaufgenehmigung für die bereits vermessenen Grundstücke. Dies war der Startschuss für alle weiteren Tätigkeiten. So wurden am 28.04.55 die ersten 30 Grundstücke und alle Wege vom Staatsforst auf den Verein übertragen und notariell beurkundet. Die Überschreibung an die einzelnen Bewerber folgte, unmittelbar danach. Die restlichen Flächen wurden zeitlich versetzt vom Forst direkt an die Käufer überschrieben. Der Verein konnte dadurch den Letzt erwerbern die Grundsteuer in Höhe von DM 140,– ersparen. Der an den Forst zu bezahlende Quadratmeterpreis belief sich auf DM 2,–. Dieser Betrag mag heute lächerlich erscheinen, für die damaligen Verhältnisse jedoch erheblich.
Erwähnenswert ist noch die Tatsache, dass die gesamte Fläche teilweise von Bombentrichtern durchzogen war und somit keine baureife Oberfläche aufwies. Erneut wurden erfolgreiche Verhandlungen geführt und zwar wurde erreicht, dass vom Erdaushub des Bauvorhabens „Kaufhaus Merkur“ 2000 Lastwagen Erde auf dieses Gelände gebracht wurden und eine Planierung durchgeführt werden konnte.
Nachdem die ersten notariellen Überschreibungen erfolgt waren, kamen Anfang 1955 noch die ersten genehmigten Baupläne. Sie mussten zwar nach den baubehördlichen Vorschriften gefertigt werden, durften aber nach unterschiedlichen Maßen ausgeführt werden. Die Dachneigung jedoch war einheitlich und musste im fränkischen Stil erstellt sein. Eine Unterkellerung war nur auf eigene Verantwortung machbar. Abwasser- und Klärgruben waren Vorschrift. Der Gedanke an einen Kniestock wurde von vorn herein zunichte gemacht. Vor Beginn des Hausbaues war jeder Eigner verpflichtet, den Hühnerstall zu errichten. Diese Ställe mussten auf den von der Baubehörde bestimmten Platz im Grundstück angelegt werden. Viele Bauwillige steckten sich das Ziel ihr Haus im Alleingang zu bauen. Nachbarschaftshilfe wurde zu dieser Zeit noch groß geschrieben. Alle anderen Bauherren wählten die Gemeinschafts leistung, eines von ihnen bestimmten Bauträgers. Trotz der vielen Knüppel, die immer noch aus dem Weg geräumt werden mussten, konnte ein Richtfest nach dem anderen gefeiert werden.
Auch hier ist es angebracht, allen Bauherren und Mitgliedern des Vereins ein Lob auszusprechen, denn es gab keinen „Häusle-Bauer“ der während dieser harten Zeit die Flinte ins Korn geworfen hätte.
Leider mussten die Bewohner dieser Wohnhaussiedlung noch lange 15 Jahre mit unbefestigten, behelfsmäßigen Straßen leben. Erst nach Festlegung der Großbaustellen Rhein-Main-Donau-Kanal und der Südwestangente in den Jahren 1976 / 78 wurde dieser Missstand beseitigt. Die Kanalisierung und der Straßenbau wurden durchgeführt. Nach der Eröffnung der Südwestangente war es um die Ruhezone, in der unsere Siedlung lag, geschehen.
Intensive Verhandlungen über Anschaffung des erheblichen Verkehrslärmes mit den zuständigen Dienststellen waren erfolgreich. Eine am Rüsternweg entlang gezogene Lärmschutzwand konnte errichtet werden. Erreicht werden konnte auch eine erhebliche Senkung der Straßenerschließungs- Baukosten für jeden Einzelnen. Diese Einsparsummen war so enorm hoch, dass die dafür verant wortlichen Verhandlungsführer in dieser Niederschrift des Dankes gewürdigt werden dürfen. Darüber hinaus erreichten diese Personen auch die Einführung der Omnibuslinie durch unsere Wohnhaussiedlung. Sie wurde im Oktober 1978 eröffnet. Es zeichnen dafür verantwortlich das Mitglied und damals Stadtrat Walter Meier und unser Ehrenmitglied und ehemaliger 1. Vorstand Hans Altschäffel.
Das Aufzeichnen vom Planen, Entstehen und Abschluss der Wohnhaussiedlung zeigt charakteristische Eigenschaft, einerseits durch Aktivität des Vereins und zum anderen den Mut, Entschluss- und Einsatzfreudigkeit der betreffenden Mitglieder, sie wurden durch den Verein Grundstückseigentümer und durch eigene Kraft Hausbesitzer.
Das Thema Wohnhaussiedlung hat die fortlaufende Verwaltungsgeschichte des Vereins etwas durcheinander gebracht und wir müssen die Zeit bis zum 14.07.1957 zurückdrehen. Es war ein Freitag und die obligatorische Monatsversammlung im Vereinsheim am Akeleiweg fand statt. Sie verlief dramatisch und gipfelte darin, dass der 1. Vorstand Fritz Renker zurücktrat und seinen Posten zur Verfügung stellte. Der dem Verein zustehende Bierpfennig war der Anlass für die unüberbrückbaren Meinungsverschiedenheiten, die schließlich zum Rücktritt führten. Um die Fortführung der Geschäfte zu gewährleisten, wurde der zu dieser Zeit amtierende 2. Vorstand Gg. Degenbeck kommissarisch eingesetzt. In der darauf folgenden Generalversammlung am 16.03.1958 wurde Gg. Degenbeck zum 1. Vorstand gewählt und führte den Verein bis zum Jahr 1974. Mehrere Ereignisse während dieser Geschäftsperiode erscheinen den Verfassern von Bedeutung zu sein.
Im Jahre 1958 / 59 waren zur Vollendung der Wohnhaussiedlung noch
6 Grundstückseigentümer zu finden, um das Projekt abzuschließen. Zum Jahresende 1958 fand die erste Weihnachtsfeier des Vereins statt. Dieses Familienest wird seither regelmäßig gefeiert und findet großen Anklang. Weitere gesellschaftliche Ereignisse sind das jährliche Gartenfest, sowie Maskenbälle und Kappenabende, nicht zu vergessen das Weinfest. Höhepunkt Waren die ein- und zweitägigen Omnibusfahrten. Die rege Beteiligung hat das bewiesen.
Leider musste der junge Vorstand bereits 1959 auch negative Ereignisse verkraften. Am 10.03.1959 wurde von Seiten der Stadt Nürnberg eine Grundstücksfläche aus der Flur-Nr. 318, Gem. Gibitzenhof, mit 9 Zuchtanlagen an der Heisterstraße gekündigt. Der geschätzte Ablösebetrag in Höhe von
DM 885,80 konnte an die betroffenen Mitgliedern ausbezahlt werden. Das Gelände ging an Fa. Leonh. Jakobi.
Der nächste Räumungstermin aus der gleichen Fläche erfolgte am 30.09.1960 für weitere 12 Anlagen. Diese Freimachung erfolgte zum Zwecke des Ausbaues der Heisterstraße. Ein Schätzbetrag in Höhe von DM 7.890,50 ging ebenfalls an die Betroffenen. Eine weitere Abtretung aus der Fläche 318 erfolgte am 31.12.1960. Das Grundstück ging an die Auto-Union. 11 Mitglieder waren betroffen und erhielten als Ablösesumme DM 6.833,55.
Die Lebensdauer der verbliebenen Restfläche an der Spießstraße und die dazu gehörige „Spitz“ war nur noch eine Frage der Zeit. Mit Anfang 1961 ging dieses Gelände an die Baugenossenschaft Werderau verloren. An die Mitglieder erging ein Schätzbetrag von DM 12.026,57. Die Werderau erstellte dort Wohnhäuser.
Diese hier erwähnten Flächen waren die letzten Zuchtanlagen in Gibitzenhof. Mitte der sechziger Jahre wurde dann der letzte Gedenkstein für den Verein in Gibitzenhof entfernt. Die Gaststätte „Zum goldenen Hirschen“ in der Nopitschstraße mit seinem Saalbau, die für viele Jahre unser Vereinsheim war, wurde abgerissen. An dieser Stelle wurde ein Supermarkt gebaut. In diesem Saalbau wurde jahrelang auch die Lokalschau des Vereins durchgeführt. Als Alternative dafür bot sich dann der Saalbau der Gasstätte „Meßthaler“ in der Materlach an. Als uns auch diese Möglichkeit, wegen Verpachtung an die Industrie, genommen wurde, mussten immer wieder neue Ausstellungs-Lokale gefunden werden. Um dieses Thema zu vervollständigen, möchten wir festhalten, wo unser Verein aufgenommen wurde, um die jährliche Lokalschau und später auch die Norischau durchführen zu können.
In der Sporthalle des TSV 1873, An der Marterlach, im Saalbau „Turnerheim“ in der Turnerheimstraße, in Eibach, gemeinsam mit den Freunden des GZV Nürnberg-Eibach, in den Halen des Getränkemarktes der Fa. Zangel Nürnberg, im Saalbau „Rangierbahnhof in der Bauernfeindstraße, im Saalbau der Gasstätte „Wanner“ am Dutzendteich, sowie im Gesellschaftshaus „Gartenstadt“.
Durch die Errichtung der Wohnhaussiedlung kam die Frage auf uns zu, ob das bestehende Vereinsheim am Akeleiweg im Besitz des Vereines bleiben soll, oder ob Fritz Renker, derzeitiger Pächter desselben Eigentümer und zugleich Bauherr des neu zu erstellenden Wohnhauses mit Gastwirtschaft werden soll. Um eine Entscheidung zu treffen, waren so viele offene Fragen zu klären, dass die Verwaltung beschloss, eine außerordentliche Mitgliederversammlung einzuberufen. Der Punkt Finanzierung des Objektes allein, verhalf F. Renker zur Übernahme des Grundstückes. Aus heutiger Sicht beurteilt, kann diese Entscheidung leider nicht akzeptiert werden.
Die Vorstandschaft setzte nun alle Hebel in Bewegung, für das verloren Vereinsheim einen Ersatz zu schaffen. Auf dem Gelände der Kolonie Kuhweiher war der Ansatzpunkt. Die dort befindliche Holzbaracke, in der Umgangssprache längst als „Rocky Docky“ bekannt, war für die ansehenden Bedürfnisse zu klein geraten. Ein im Jahr 1960 erstellter und von der Baubehörde genehmigter Bau-plan, wurde 1961in die Tat umgesetzt. Schon 1962 fand die Einweihung des neuen Gebäudes statt
Und die ersten Monatsversammlungen wurden abgehalten. Dieses mitwenigen Zeilen niedergeschriebene Ereignis, der Bau und Besitz eines eigenen Vereinsheimes, war mit viel Mühe und Plage verbunden. Die größte Sorge aber war, wer soll das bezahlen?
Wie schon vorher erwähnt, bleibt nur den Weg Richtung Braugaus Wendelstein einzuschlagen. Herr Maisel, der zur dieser Zeit noch der Chef des Unternehmens war, segnete das Projekt zum großen Teil durch eine Erhöhung des Biervertrages ab und brachte es somit auf eine erschwingliche Basis.
Zur gleichen Zeit, also 1961, konnten wir das Fest anlässlich unseres 50- jährigen Jubiläums feiern. Dies geschah mit Pauken und Trompeten und war die Letzte Veranstaltung im Saalbau „Meßthaler“ in Maiach. Als stete Erinnerung an dieses Jubiläum wurde ein Foto-Flug gestartet, das Bild der Luftaufnahme von der Wohnhaussiedlung im Vereinsheim erinnert daran. Die 60-jährige Geburtstags feier des Vereins fand im Jahr 1971 im Saalbau „Wanner“ am Dutzendteich, unter Mitwirkung des Musikzuges US Burgthann statt. Für viele ein unvergessliches Ereignis. Während dieses Festabends wurde Gg. Degenbeck zum Ehren vorsitzenden ernannt. Aus Anlass des Jubiläums wurde auch für das Gartenfest im gleichen Jahr der bekannte Musikzug aus Abendberg verpflichtet.
Die 50 Mann Kapelle ließ die Anrainer des Kuhweihers aus ihrer Sonntags-Ruhe erwachen.
Ein weiteres gesellschaftliches Ereignis war die im Jahre 1966 eingeführte PKW-Zielfahrt. Für die Abwicklung zeichnete vorrangig, verantwortlich unser Mitglied Adolf Betz.
Die Vereinszeitung „Der Goggerer“ wurde 1962 als Erstauflage herausgegeben. Für das vierteljährliche Erscheinen waren die beiden Schreiber der Vereinschronik verantwortlich. Und noch ein Versuch wurde gestartet. Die Taubenbörse, zu dieser Zeit in Nürnberger Raum nicht bekannt, wollte unser Verein aus der Taufe heben. Doch der GZV Eibach kam uns um ein Jahr zuvor und konnte den Erfolg des Taubenmarktes für sich verbuchen.
In den gleichen Zeitraum fiel eine neue Verwaltungstätigkeit; die Jugend wurde in unserem Verein integriert. Im Jahr 1963 wurde eine Jugendgruppe im KTZV Nürnberg- Gibitzenhof ins Leben gerufen. Gründungsmitglied Klaus Wieder.
Unser Pachtgelände am Kuhweiher war bis Mitte der sechziger Jahre ohne jegliche Energiequelle. Das veranlasste uns, gemeinsam mit den Nachbar kolonien, den Kleingärtnern des Stadtgartenverbandes und des SV Wacker, die Stromversorgung herbeizuführen. Als die Erste Glühbirne aufleuchtete, waren die überaus zähen und langwierigen Verhandlungen mit den erwähnten Organisatoren und der EWAG längst vergessen. Des Züchters Traum, eine nicht versiegenden Energiequelle und somit Wärme für seine Jungtiere, hat sich erfüllt. Doch nicht allein das zählte, die Lebensqualität insgesamt, wurde durch diesen Fortschritt in der Kolonie erhöht. Jetzt fehlte nur noch das kühle Nass, das Trinkwasser.
Ende 1960 bis 1972 wurde der Rhein-Main-Donau-Kanal gebaut. Diesem Umstand verdanken wir es, dass unsere Kolonie, sowie die oben genannten Angrenzer die Wasserzufuhr erhielten. Das Grundwasser war durch den Kanalbau erheblich abgesunken. Die Gefahr der Verödung des Umlandes war gegeben.
Die Bezuschussung von der Kanalbehörde war ausreichend, so dass die Anlegung einer Ringleitung und der erforderlichen Stichleitung durch das Koloniegelände in Eigenbauweise gesichert war. Die Parzellenzuführungen waren dann eine Angelegenheit der Pächter. Diese beiden Vorhaben, die Kolonie mit Strom und Wasser zu versorgen, war eine sehr schwere Aufgabe. Sie konnte nur gelöst werden, weil alle Verantwortlichen und die betroffenen Mitglieder ihren Beitrag dazu leistete. Wir haben dies gemeinsam gemeistert und können stolz auf den Erfolg sein.
Das Jahr 1974 brachte in der Vereinsführung eine Wende. Gg. Degenbeck stellte sein Amt des 1. Vorstandes zur Verfügung. Hans Altschäffel, der ihn in dieser Zeit als 2. Vorstand zur Seite stand, stellte sich zur Wahl und wurde einstimmig zu seinem Nachfolger ernannt. Die Vereinsgeschichte von 1974 bis 1980 wurde von ihm geprägt. Souverän leitete er die Amtsgeschäfte, opferte Kraft und Zeit zum Wohl des Vereins. Nach wie vor gab es Probleme die zu lösen waren.
Das in der Zwischenzeit schon wieder veraltete Vereinsheim musste renoviert werden, außerdem erhielt es einen Vorbau mit vorbildlichen sanitären Anlagen und einem Kühlraum und war somit auf den besten Stand gebracht.
Diese neue Investition, sowie die Bezuschussung für die Stromzufuhr in der Kolonie Kuhweiher wurde nur durch ein „Ja“ aus Wendelstein möglich gemacht. Inzwischen hat der neue Brauereibesitzer, Herr Forstner, die Bande zum Verein enger geknüpft. Er wurde Eigentümer der Gaststätte „Am Europakanal“, im Akeleiweg (früheres Vereinsheim) Wir möchten dies gerne in unserer Chronik festhalten und gleichzeitig die Gelegenheit wahrnehmen, ein herzliches Dankeschön zu sagen, nicht nur Herrn Forstner, sondern auch dem Geschäftsführer Herrn Reinhold Winkler, für die angenehme Zusammenarbeit. Vorstand H. Altschäffel hatte gleich zu Beginn seiner Amtszeit eine Mission, das Ausstellungswesen betreffend, zu erfüllen. Die nach vorliegenden Unterlagen erstmals 1911 ins Leben gerufene „Norisschau“ übernahm im Jahr 1975 zum ersten Mal unser Verein. Verhandlungen zwischen dem Ornitologischen Verein, mit seinem damaligen Vorstand Robert Finkenauer und unserer Verwaltung, einschließlich dem Ehrenvorsitzenden Gg. Degenbeck ergab, dass die besagt Schau im zweijährigen Turnus von beiden Vereinen durchgeführt wird.
Die Situation änderte sich jedoch, nachdem beim Partnerverein Schwierigkeiten auftraten. Der Ornitologische Verein richtete 1976 die Schau aus. Seit 1977 bis heute zeichnet nur der KTZV Nürnberg- Gibitzenhof e.V. als Verantwortlicher für die Ausrichtung der Norisschau; dieser ist jährlich die Kreisschau des Kreises 1, Nürnberg angeschlossen.
Hans Altschäffel beendete 1980 die Amtsgeschäfte. Aus gesundheitlichen Gründen stellt er das Amt des 1. Vorstandes zur Verfügung. Ein bereits in der Verwaltungstätigkeit erprobter Mann, Gerhard Pompetzki wurde in der Generalversammlung 1980 einstimmig zum 1. Vorstand gewählt.
Gemeinsam mit seinen Mannen leistete er die erforderliche Arbeit, die nach Jahren seine Vereinsgeschichte sein wird. Die Bestrebung, Freundschaftsbande mit Vereinen über die Stadtgrenzen hinaus zu knüpfen, waren von Erfolg gekrönt. Auch in diesem Zeitabschnitt war eine erneute Renovierung des Vereinsheimes fällig. Wieder stellte sich der Erfolg durch gemeinsame Leistung ein. Jeder trug seinen Teil dazu bei. Die Gesamtverwaltung, der immer wieder geforderte Arbeitsdienst der abgeleistet wurde und nicht zu vergessen die freiwillig geleistete Arbeit der Mitgliedschaft. Allen zusammen ist es zu verdanken, dass das Heim inzwischen zur Gastwirtschaft erhoben wurde und sich in einem mustergültigen Zustand befindet. Die Neubestuhlung durch das Brauhaus Wendelstein trug noch wesentlich zur Verschönerung bei und schaffte eine gemütliche Atmosphäre.
Im Verlauf dieser Chronik wurde bereits aufgeführt, in welchen Räumen bisher unsere Ausstellungen stattfanden. Dieses finanzielle Problem, das die Saalmiete mit sich brachte, war schon immer ein Dorn im Auge der Verantwortlichen. Der Wunsch, eine eigene Ausstellungshalle anzuschaffen, war bisher für jeden Vorstand tabu.
Im Geschäftsjahr 1985 geschah in dieser Richtung Entscheidendes. Schnelle, umsichtige Verhandlungen unseres 1. Vorstandes G. Pompetzki führten zu Erfolg. In einer Blitzaktion wurden zwei von der Bundeswehr zur Versteigerung ausgeschriebene Feldhäuser erworben, ihr Standort war Rothenburg b. Fulda. Die 260 km Entfernung waren kein Hindernis; das Vorhaben wurde in die Tat umgesetzt. Ein spontan zusammengesetzter Arbeitstrupp fuhr mit eigenen PKW´s am Freitag, den 23.09.85 nach Fulda, um dort am gleichen Tag die Feldhäuser zu zerlegen und auf den LKW eines dortigen Spediteurs zu verladen. Bereits am Samstag, den 24.09.85 wurden sie nach Nürnberg verfrachtet. Die Begeisterung der Mitglieder war so groß, dass bereits am darauf folgenden Samstag mit dem Wiederaufbau begonnen wurde. Ein „Bravo“ allen Beteiligten. Die Halle mit ihren Ausmaßen von 27 x7 Metern, die im ersten Halbjahr 1986 fertig gestellt wird, ist ein lang ersehntes Objekt und eine Errungenschaft, die in die Verwaltungsgeschichte eingehen wirdAllen Spendern (ob Geld oder Arbeitskraft) an dieser Stelle vielen herzlichen Dank. Am 05.07.86 wurde die Halle eingeweiht und auf den Namen „Norishalle“ getauft.
Im Jubiläumsjahr wird der am 04./05.11.86 stattfindenden mittelfränkischen Bezirksschau die Norisschau sowie die Kreisschau Nürnberg 1, angegliedert.
In dem Jahre 1987 wird die Norisschau mit der integrierten Lokalschau des Vereines in der eigenen Ausstellungshalle, Kolonie „Kuhweiher“ durchgeführt.
Leider wurde auch die derzeitige Verwaltung mit einem Negativposten vertraut gemacht. Die in den 60iger Jahren dazugekommene „Spitz“ am Kuhweiher mit ca. 7000 qm Bodenfläche, soll dem Bebauungsplan der Stadt Nürnberg zum Opfer fallen.
Die Kolonie Kuhweiher selbst, eingerahmt von der Kleingartenkolonien und dem Sportverein SV Wacker ist im Bebauungsplan der Stadt Nürnberg als Grünfläche ausgewiesen. Die Generalversammlung vom 23.02.1986 erbrachte folgende Vorstandswahl:
- Vorsitzender: Gerhard Pompetzki
- Vorsitzender: Reinhold Lippert
- Kassier: Manfred Stumpf
- Kassier: Hans Leykauf
- Schriftführer: R. Schreckenbach
- Schriftführer: Walter Knauer
Zuchtwarte:
Kaninchen: Günther Trautenbach
Geflügel: Erich Heidner
Tauben: Willi Riegel
Jugendobmann: Gerd Brem
Zuchtbuchführer: Günther Schulz
Tätowiermeister: Walter Knauer
Kolonieobmann:
Kuhweiher: Adolf Goppert
Wohnhaussiedlung: Georg Stöhr
Wasserwart:
Kuhweiher: Horst Slavne
Gerätewart: Karl Müller
Der Mitgliederstand beträgt im Jubiläumsjahr 179 Mitglieder ‚
und eine Jugendgruppe mit 6 Mitgliedern.
Meine sehr verehrten Mitglieder, liebe Leser,
mit dieser Niederschrift versuchten beide Verfasserden Weg unseres Vereines in seiner 75-jährigen Geschichte aufzuzeichnen.
Alle Aktiven rufen wir zu, werden Sie nicht müde, Ihr Wissen, Können und Ihre praktische Erfahrung auch weiterhin in den Dienst des Rassezucht zu stellen. Allen Passiven wünschen wir für alle Zeit in unseren Reihen viel Freunde am gesellschaftlichen Geschehen.
Damit sind die Chronisten am Ende ihres Berichtes.
Es bleibt uns nur noch: Unserem Verein, dem KTZV Nürnberg- Gibitzenhof e.V. auf dem weitern Weg in die Zukunft viel Glück und Erfolg zu wünschen; möge er weiterhin blühen und gedeihen.
Nürnberg, im Jubiläumsjahr 1986
Georg Degenbeck Georg Wieder
von 1987 – 2011
Teil 2 von Gerhard Pompetzki und Klaus Wieder
Das 75- jährige Bestehen des Vereines feierte man am 13.09.1986 in der Norishalle am Kuhweiher.
Jeder Gratulant erhielt eine Erinnerungsteller. Erich Heidner wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Einladungen zum Jubiläumsball am 27.09.1986 im Gesellschaftshaus Gartenstadt wurden verschickt.
Bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 05.06.1987 wurden gewählt:
- Vorstand: Hans Leykauf
- Schriftführer: Wolfgang Obert
- Kassier: Franz Hummel
Jugendobmann: Karl Brunner
1989 feierte man das 10- jährige Bestehen der Buslinie 58 in der Wohnhaussiedlung. Auch Hans Altschäffel trug damals durch zähe Verhandlungen mit der VAG dazu bei, dass diese Linie ins Leben gerufen werden konnte. Im März 1990 wurden Georg Wieder und Heinz Entling zu Ehrenmitgliedern des Vereins ernannt.
Bei der Jahreshauptversammlung am 24.02.1991 fiel die Wahl wie folgt aus:
- Vorstand: Hans Leykauf
- Kassier: Ewald Weber
Jugendobmann: Karl Brunner
- Schriftführer konnte nicht gefunden werden.
Am 02.03.1991 feierte Ehrenvorsitzender und Meister der Bayerischen Rassegeflügelzucht Georg Degenbeck seinen 70. Geburtstag.
Den Goggerer schrieben in dieser Zeit Gerhard Pompetzki und Georg Wieder.
Am 31.10. und 01.11.1992 fand die Vereinsschau statt. Anlässlich des 60- jährigen Bestehens der Kolonie Kuhweiher (gleichzeitig war es die 75. Schau in der 81- jährigen Vereinsgeschichte) wurde diese als Jubiläumsschau aufgezogen.
1999 beschloss man den Neubau einer Ausstellungshalle in eigener Regie, da der Verein durch unserer Ehrenmitglied Erich Heidner einen großen Posten Trapezblechen erhalten hatte. Im Oktober 1994 war der Rohbau fertig.
Mit dem Richtspruch „Kamerad schenkt ein!“ wurde durch Horst Meier und Horst Friedrich die neue Halle eingeweiht.
Anfang 1995 halfen fleißige Hände, die Terrasse der Gaststätte zu erweitern und den Weg zur neuen Halle zu pflastern. Zusätzlich erfolgen Renovierungsarbeiten an der Norishalle.
Bei der Jahreshauptversammlung am 12.03.1995 führte Ehrenmitglied Hans Altschäffel die Ergänzugswahlen durch.
Bestätigt wurden.
- Vorstand: Gerhard Pompetzki
- Kassier: Ewald Weber
Zuchtwart: Erich Heidner
- Schriftführer: Iris Wagner
- Schriftführer: Jens Bergner
Jugendobmann: Gerhard Bauer
Die Chronik von 1911-1986, geschrieben von Georg Degenbeck und Georg Wieder, haben wir unverändert übernommen, da das Vereinsgeschehen hervorragend wiedergegeben wurde.
Das weitere Vereinsgeschehen entnehmen Sie bitte dem folgenden Abschnitt, wobei die Themen nicht unbedingt chronologisch abgehandelt werden und selbstverständlich mit der Vergangenheit verknüpft sind.
Als größte Aufgabe der Verwaltung war die 1980 ausgesprochene Kündigung der Zuchtanlagen am Kuhweiher durch das Forstamt. Mit Hilfe aller Rathausparteien wurde die Stammkolonie als Grüngürtel und Gelände mit Kleintierhaltung im Flächennutzungsplan ausgewiesen.
Die 1967 erworbene Spitze hinter dem Wacker Sportplatz musste jedoch den Baumaßnahmen der Stadt Nürnberg geopfert werden. Dieses Gelände wurde 1999 dem Forstamt geräumt übergeben.
In der Hauptkolonie haben wir bei Pächterwechsel und nach Absprachen mit den Züchtern die meisten Gärten geteilt um den Züchtern auch weiterhin Gelegenheit zu bieten, ihrem Hobby nachzugehen.
Erwähnenswert ist die Busfahrt einiger Vereinsmitglieder zur 5.Kleintier-Siegerausstellung am 25. u. 26. November 1989 nach Leipzig. Bei der Einreise an der ehemaligen Grenze Hof wurden wir noch 2 Stunden aufgehalten. Durch Ausweiseinsammeln, Zwangsumtausch und Abholung eines Reiseleiters in Gera wurde unsere Geduld auf die Probe gestellt. Die nächste Überraschung waren die vielen leeren Käfige auf der Ausstellung in Markkleeberg. Beim Tierverkauf wurden die Tiere gleich herausgegeben.
Man spürte schon eine gewisse Unruhe der Messebesucher, aber die gegenseitige Beobachtung der Aktiven an den Verkaufsständen funktionierte noch. Nur nach kollektiver Absprachen der Standbesetzung war es möglich, einen DDR- Geflügelstandart für 10 Westmark zu erstehen. Die letzte, aber angenehmen Überraschung erfuhren wir bei der Heimfahrt, es gab keine Grenzkontrolle mehr, wir wurden einfach durchgewunken.
Nach der Wende haben wir Verbindungen zu den Kleintierzüchtern in Gera und Lauta aufgebaut. Durch gegenseitige Besuche wurden die Kontakte gepflegt. Der Kontakt zu den Zuchtfreunden aus Lauta besteht noch heute.
Da die Größe unserer Ausstellungshalle nur eine Lokalschau zuließ, waren wir ständig auf der Suche nach einer gebrauchten Halle, um die Norisschau auf dem eigenen Gelände durchzuführen. Alle angebotenen und besichtigten Hallen passten nicht auf das vorgesehene Grundstück oder waren zu teuer. Deshalb fasste man 1994 den Entschluss, die Halle in Eigenregie zu erstellen. Erich Heidner konnte vom Großkraftwerk einen Posten Trapezblechen beschaffen. Horst Friedrich kümmerte sich um die Pläne, Bauholz und Fenster. Horst Meier besorgte den Aushub und Durchführung der Betonarbeiten. Für die Finanzierung hielten Hans Leykauf und Gerhard Pompetzki den Kopf hin. Es hat Dank der Hilfe aller Mitglieder und Helfer geklappt. Mit dem Richtspruch – Kamerad schenk ein- beendeten Horst Friedrich und Horst Meier das Hebefest. 1995 konnte dann die angestrebte Norisschau durchgeführt werden.
Ein Meilenstein für unsere Vereinsgasstätte ist der Anschluss der Abwässer an das öffentliche Kanalnetz im Jahr 2002, zeitgleich mit dem SV Wacker.
Der bestehende Wasserverbund am Kuhweiher wurde aufgelöst. 2004 erhielten wir und der SV Wacker jeweils einen eigenen Wasseranschluss von der EWAG.
In diesem Zusammenhang wurde die über 30 Jahre alte Ringleitung aus Hart- PVC gegen Erdschläuche ausgetauscht.
Die weitern Geschehnisse sind gesellschaftlicher Art, aber trotzdem wichtig für das Vereinsleben.
Die Einführung der beliebten Weinfeste 1967 unter dem Motto – eine Reblaus möchte ich sein-, auch Mariandl aus Tirol hat zum Gelingen späterer Weinfeste beigetragen. Mangels Beteiligung wurde diese Veranstaltung ab 1996 nicht mehr durchgeführt.
Als Dankeschön für den Aufbau der 1. Ausstellungshalle hat Adolf Goppert als damaliger Kolonieobmann ein Saukopfesssen angeregt. Da dieses Fest 1986 der Hit war, wurde durch Walter Knauer jeweils an Himmelfahrt das Knöchle- und Saukopfessen durchgeführt. 2004 wurde die Familie Dietsch angelernt und ist seitdem Ausrichter dieser Großveranstaltung am Kuhweiher.
Eine ebenfalls beliebte Veranstaltung ist das aus kleinsten Anfängen gestaltete Grillfest seit 1983 zu Beginn der Sommerferien. Das Grillgut wird von jedem Teilnehmer mitgebracht.
Horst Meier hat seit 1993 die Anfang des Jahres durchgeführten Taubenmärkte durch seine Art auch nach außen bekannt gemacht.
Ab 2008 übernahm Bernd Lösing die Durchführung.
Weiter ist das Ostereier suchen für die Jugend seit 1996 ein fester Bestandteil in unserem Veranstaltungskalender. Die Beteiligung unserer Jugend sowie vieler Gästekinder lässt keine Wünsche offen.
Seit 2008 hat unser jetziger Vorstand Gerhard Bauer die Weihnachtsfeier zu einem Weihnachtsmarkt, mit Stimmungsvollen Ständen ausgebaut. Diese neue Veranstaltung erfreut sich auch steigender Beliebtheit.
Noch ein Wort zur Wendelsteiner Brauerei, durch den Tot des Inhabers Herrn Wilhelm Forstner wurde diese von der Patrizier Brauerei übernommen. Da wir seit 1989 mit den Herren von der Patrizier keine vernünftige Basis für eine weiter Zusammenarbeit fanden, haben wir nach Ausgleich des Darlehenskontos den Vertrag nicht verlängert und 1992 einen guten Vertrag mit der Reichelbräu in Kulmbach geschlossen.
Seit 1994 sind die Kreisversammlungen der Geflügelzüchter und abwechselnd mit anderen Vereinen auch der Kaninchenzüchter in unserem Vereinheim. Die Bezirksversammlung der Kaninchenzüchter fand 2010 in unsere Halle statt und die Sommertagung des Bez. Mittelfranken der Geflügelzüchter ist für 2011 zugesagt.
Die Frühschoppen am 2. Weihnachtsfeiertag haben eine lange Tradition. Sie wurden, wie aus Unterlagen hervorgeht, bereits 19961 als – Verdunkelter Frühschoppen – mit Tierversteigerung durchgeführt. Wie der Chronist schrieb, war es so schön, dass es bereits wieder dunkel wurde, als die Mitglieder den Heimweg antraten. Viele Jahre war das Vereinsheim an diesen Tagen brechend voll, die Veranstaltungen musste aber 2008 mangels Interesses abgesagt werden.
Hier zeigt sich mal wieder nichts, ist so beständig wie der Wandel!
Mit unserem Vereinsausflug besuchten wir 1988 die Versuchsanstalt in Kitzingen und Zuchtanlagen in Kitzingen und Großlangheim. Die Busfahrt 1991 nach Gera fand ein unterschiedliches Echo bei den Teilnehmern und zeigte auf, dass die zwei deutschen Staaten erst noch zusammenwachsen müssen. Wir besuchten weiter die Bundesgartenschau in München, Tagesfahrten nach Coburg, Bad Windsheim und Rothenburg / o.Tauber. Es folgten noch Fahrten in den Bayerischen Wald und die von Walter Baumann organisierten – Fahrten ins Blaue.
Die Aufzählung ist nicht vollständig und soll nur aufzeigen, dass auch einem 100 jährigen Verein die Ideen nicht ausgehen.
Nach 24 Jahren Verwaltungstätigkeit, davon 21 Jahre 1. Vorstand, verzichtet Gerhard Pompetzki auf die Wiederwahl an der Jahreshauptversammlung 2001. Er wird durch die Versammlung zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Als Nachfolger wurde Gerhard Bauer zum 1. Vorsitzenden gewählt.
Ein großer Verlust entstand uns 2010 durch das Ableben unserer Ehrenmitglieder Horst Friedrich und Horst Meier sowie Anfang 2011 unseres ehemaligen Vorsitzenden und Ehrenmitglied Hans Altschäffel.
Es bleibt uns nur noch: Unserem Verein, dem KTZV Nürnberg- Gibitzenhof e.V. B 408 auf dem weitern Weg in die Zukunft viel Glück und Erfolg zu wünschen. Man sieht ja aus der Vergangenheit Altes geht und Neues kommt, so wird es auch in der Zukunft sein und es wird weiter aufwärts gehen mit unserem Verein.
Nürnberg, im Jubiläumsjahr 2011
Gerhardt Pompetzki Klaus Wieder
2013 50 Jahre Jugendgruppe
2016 100. Lokalschau


